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Die Weißen Steine

• Hügel über Startsevo

  Von Startsevo aufsteigend, passiert man zunächst typische Bergbauernhöfe und einige sehenswerte Brunnen, bevor man auf einen Hügel gelangt, von dem sich ein atemberaubender Ausblick auf die Umgebung eröffnet. Auf diesem Hügel oberhalb von Startsevo befinden sich die Weißen Steine, eine antike thrakische Kultstätte.

• Brunnen in den Rhodopen
  

  Bau und Pflege von Brunnen ist eine uralte Tradition in den Rhodopen, die mit rituellen Praktiken und mythologischen Überzeugungen verbunden ist, welche seit der thrakischen Zeit in dieser abgelegenen Region überlebt haben.

  Brunnen werden nicht nur als architektonische Objekte mit künstlerischem Wert gesehen, sondern haben eine historische Bedeutung und werden oft in Erinnerung an verstorbene Familienmitglieder erbaut. Im Laufe der Jahrhunderte wurden, verstreut über die Rhodopen, Tausende Brunnen errichtet - in der Nähe von abgelegenen Straßen und Dörfern, an kleinen Lichtungen oder unterhalb uralter Bäume. Jeder Brunnen hat seinen einzigartigen Stil, Dekoration und Geschichte, die so vielfältig sein können wie die Motive seiner Schöpfer.

  Die Verehrung des Wassers als universellen Lebensquell ist in der lokalen Denkweise tief verwurzelt. So auch der Glaube, dass der Bau eines Brunnens Glück, Ehre und sogar Vergebung für Sünden bringt. Letztendlich sind die Brunnen für Wanderer, Vögel und Waldtiere gleichermaßen nützlich, die ihren Durst mit sauberem Bergwasser löschen können.

• Ausblick auf die östlichen Rhodopen
  

  Von den Weißen Steinen aus – dem Gebiet auf dem Hügel oberhalb von Startsevo, das durch weiße Kalksteinfelsen gekennzeichnet ist – eröffnet sich ein unglaublicher Ausblick über den Großteil der östlichen Rhodopen.

  Der Ausblick ist wirklich atemberaubend - ein Meer von Hügelketten, Tälern, Wäldern und malerischen Dörfern. In der Ferne sind die Gipfel Mavruzia und Arda auszumachen. An klaren Tagen reicht die Sicht bis zu einer byzantinischen Festung aus dem zehnten Jahrhundert auf dem Gipfel Ustra.

  Archäologen gehen davon aus, dass die Weißen Steine in der Nähe von Startsevo das Zentrum eine kreisförmigen Konstellation mit einem Durchmesser von vielen Kilometern darstellen, die aus diversen thrakischen Kultstätten auf markanten Berggipfeln in der Umgebung besteht. Dieser Kreis erstreckt sich angeblich sogar bis Perperikon, genau 50 km Luftlinie in nordöstlicher Richtung.

• Thrakische Kultstätte
  

  Die Weißen Steine wurden von den Thrakern als Anbetungsort des Sonnengottes genutzt, der im Zentrum ihrer Glaubenswelt stand.

  Die Stätte wurde im fünften Jahrhundert v. Chr. gegründet und ihre religiöse Nutzung dauerte bis zum vierten Jahrhundert n. Chr. an – also fast ein ganzes Jahrtausend. Sie wurde schließlich aufgegeben, nachdem das Christentum im Jahr 330 die offizielle Religion des Römischen Reiches wurde und ältere heidnische Religionen verdrängte.

  Die an den Weißen Steinen ausgeübten religiösen Praktiken bestanden hauptsächlich darin, Münzen, Keramikobjekte, Weizen und Hirse entweder unterirdischen Gottheiten oder direkt dem Sonnengott darzubieten. Die thrakischen Priester steckten ihre Opfergaben tief in Kalksteinspalten und mauerten sie mit Lehm zu. Zahlreiche solche Artefakte überstanden in ihren Behausungen die Jahrhunderte unbeschadet und wurden in den letzten Jahren von Archäologen ausgegraben.